Steine und Fossilien sammeln, Wandern entlang der Ostsee
Die Nordküste der Halbinsel Wittow zwischen Dranske und Kap
Arkona zeigt sich in unterschiedlichen Bildern.
Von geröllreichen lehmigen
Steilufern über sandige Flachküsten mit
Dünen bis zu weißen Kreidekliffs ist hier alles zu finden. Beste
Voraussetzungen die Natur und Landschaft an der Grenze zwischen
Land und Meer zu erleben – zu jeder Jahreszeit, bei jedem
Wetter.
Besonders an nassen stürmischen Tagen leuchten die
Schätze des Ostseestrandes auf – Steine und Fossilien in den
unterschiedlichsten Tönen, Farben und Strukturen.
Die bis zu zwei Milliarden Jahre
alten Steine
und Fossilien stammen aus dem Gebiet das heute die Ostsee bedeckt.
Die Gletscher drangen während der Eiszeit mehrmals besonders weit in
den Süden vor.
Auf ihrem Weg hierher wurde der Untergrund abgehobelt und das
zermalmte Material mit bewegt.
Dieser sogenannte Geschiebemergel ist die an der Oberfläche Rügens
am weitesten verbreitete Bodenart, die an der Küste die
geröllreichen lehmigen mit Schreibkreide durchsetzte Steilufer
hinterlässt.
Wind und Wasser spülen die unterschiedlichsten Gesteinsarten aus,
die dann als Strandgeröll liegenbleiben. Die Kreidekliffs bestehen aus kalkhaltigen Meeresablagerungen die
sich vor 70 Millionen Jahren aus allerkleinsten absinkenden
Kalkschalen von Meerestieren am Grund des Kreidemeeres gebildet
haben.
In gewissen Zeitabständen auftretende Kieselsäureablagerungen
bildeten am Meeresboden den Feuerstein. Am Boden liegende Seeigel, Muscheln und Kieselschwämme wurden durch
diesen Prozess zu versteinerten Fossilien.
Die so entstandene mehrere hundert Meter dicke Kreideschlammschicht
wurde während der Eiszeit durch Erdinnere Kräfte empor gepresst. Durch Ausspülung entstanden so im Küstenbereich
die Kreidekliffs, die mit übereinanderliegenden Feuersteinschichten
durchsetzt sind.
Donnerkeile sind Fossilien anderer Art. Die längst
ausgestorbenen Belemniten waren kalamarähnliche Tintenfische, die in
großer Zahl im Kreidemeer schwammen. Ihre aus Kalk bestehende Schale
hatte eine kegelähnliche Form, die uns in den Kreide- schichten
erhalten blieb.
Feuersteine sind an der gesamten Nordküste der
Halbinsel Wittow vorhanden. Sie zeigen oft recht skurrile Formen,
durchlöcherte Feuersteine, die Hühnergötter sind besonders beliebt.
Hier haben Sie auch beste Aussichten auf eine
erfolgreiche Suche nach Donnerkeilen und anderen Fossilien. Von Herbst bis Frühjahr, wenn die Zahl der
Interessenten nicht so groß ist und starke Stürme an den Steilufern
nagen ist der Erfolg garantiert.
Dies ist auch die Zeit in der sich die Suche nach
dem Gold der Ostsee, dem Bernstein lohnt. Dann werden sie vom Grund
der Ostsee zusammen mit abgestorbenen Tangresten ans Ufer gespült.
Der Bernstein ist ein fossiles, versteinertes Harz,
das eine im Ostseeraum vor ca. 50 Millionen Jahren wachsende
Nadelbaumart absonderte. Ein Teil des Harzes wurde in braunkohlezeitlichen
Schichten luftdicht eingeschlossen und verfestigte sich im Laufe der
Zeit zu Bernstein.
Ein großer Teil davon wurde im Tertiär vom Festland
aus ins Meer gespült und am Boden abgelagert. Die Eismassen der
Eiszeit wühlten diese wieder auf und verteilten sie in Moränen und
Schmelzwasser- ablagerungen auf ein riesen- großes Gebiet.
Heute wird er bei starken Stürmen aus diesen
Schichten herausgespült und gelangt aufgrund seines geringen
Gewichtes mit kohligen Holzstückchen, Miesmuschel- schalen und
Tangresten, sog. Rollholz ans Ufer. Nach Abflauen des Sturmes findet man ihn am
Spülsaum des Strandes inmitten des Rollholzes.